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(Potenzielle) nachteilige Auswirkungen auf Menschenrechte können sowohl durch Ihre eigene Geschäftstätigkeit entstehen als auch im Kontext der Herstellung von Produkten, der Erbringung von Dienstleistungen oder deren Nutzung auftreten – also entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Auf Grundlage der in Schritt 1 gewonnenen Kenntnisse ermitteln Sie, mit welchen Personengruppen Ihr Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette in Berührung kommt und inwieweit Ihre Aktivitäten direkt oder indirekt (z.B. über Ihre Geschäftspartner*innen und Zulieferer) negative Auswirkungen auf deren Rechte haben könnten. Sehen Sie sich als Anregung für Ihr eigenes Vorgehen den beispielhaften Überblick zu möglichen Auswirkungen der Tätigkeit von H&S am Ende dieses Schrittes an.
Geschäftstätigkeiten abbilden
Um sich einen Überblick zu verschaffen, sollten Sie eine Übersicht Ihrer wichtigsten Geschäftstätigkeiten und -beziehungen erstellen. Berücksichtigen Sie hierbei die verschiedenen Stufen Ihrer Wertschöpfungskette, von der Rohstoffbeschaffung, über Produktion und Verarbeitung bis hin zu Logistik und Lieferung des Produkts oder Erbringung der Dienstleistung an Kund*innen. Denken Sie auch an nachgelagerte Stufen, wie Recycling und Produktrücknahme, wenn dies relevant für Ihr Unternehmen ist. Halten Sie – soweit bekannt – auch fest, wo (also in welchem Land / Region) die einzelnen Tätigkeiten oder Wertschätzungsstufen stattfinden.
Menschenrechtliche Auswirkungen ermitteln
Die Auswirkungen Ihres Unternehmens auf die Menschenrechte sind stark davon abhängig, in welcher Branche und in welchen Ländern Sie tätig sind. So kann ein Pharmaunternehmen durch seine Produkte Auswirkungen auf die Gesundheit seiner Kund*innen haben. Für ein Nahrungsmittel- und Getränkeunternehmen dürften dagegen die Arbeitsbedingungen im Agrarsektor sehr relevant sein. In der IT-Branche wiederum sind die Privatsphäre und die Meinungsfreiheit von Nutzer*innen wichtige Bereiche für mögliche Auswirkungen.
Überlegen Sie sich auf Grundlage der bereits gewonnenen Erkenntnisse, welche Risiken und negative Auswirkungen auf die Menschenrechte es entlang Ihrer Wertschöpfungskette geben kann. Welche Rechte sind am ehesten betroffen? Hierzu können Sie auf Ihre Recherche aus Schritt 1 aufbauen und Berichte aus den Medien, von zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Datenbanken internationaler Organisationen zurückgreifen. Einige haben wir unten zusammengestellt.
Hilfreiche Quellen für die Ermittlung menschenrechtlicher Risiken
Wenn Sie auf der Suche nach einem kurzen Überblick über maßgebliche Menschenrechtsthemen auf Produkt- oder Länderebene sind, bietet der CSR Risk Check einen hilfreichen Einblick.
Die folgende Auswahl kostenloser Quellen zu Menschenrechtsthemen auf Länderebene können Sie vertiefend konsultieren:
Die hier genannten Berichte und Datenbanken wurden nicht alle speziell für ein Unternehmenspublikum erstellt, d. h. Sie müssen diese Informationen in den eigenen Unternehmenskontext übersetzen und Rückschlüsse ziehen. Wenn beispielsweise die Behörden eines Landes systematisch Frauen oder Angehörige einer Minderheit diskriminieren, ist es wahrscheinlich, dass diese Personengruppen am Arbeitsplatz oder in anderen Kontexten größeren Risiken ausgesetzt sind.
Auch in Ihrem Unternehmen selbst ist höchstwahrscheinlich an verschiedenen Stellen bereits relevantes Wissen vorhanden: Kolleg*innen aus den Bereichen Nachhaltigkeitsmanagement, Einkauf, Compliance oder Personal können Ihnen Auskunft über bekannte Menschenrechts- und Sozialrisiken geben.
Erfassen Sie in einem nächsten Schritt, wer die jeweils betroffenen Personen bzw. Gruppen sind. Häufig wird es um die Rechte von Arbeitenden gehen – aber nicht immer. Im Bergbau und in Rohstofflieferketten beispielsweise betreffen die schwerwiegendsten Menschenrechtsrisiken oftmals die Rechte der lokalen bzw. umliegenden Bevölkerung.
Menschenrechtsrisiken entstehen besonders dort, wo Menschen besonders verwundbar gegenüber Rechtsverletzungen sind. Das ist z.B. dort der Fall, wo Personen besondere Bedürfnisse haben (z.B. Menschen mit Behinderung, Kinder), gesellschaftlich ausgegrenzt und strukturell diskriminiert werden (z.B. ethnische Minderheiten in manchen Ländern und Regionen), oder aber ihren Anliegen nur schwer Gehör verschaffen können (z.B. Wanderarbeiter*innen). Daher ist es sinnvoll, gleich zu Beginn festzuhalten, welche der potenziell betroffenen Gruppen entlang Ihrer Wertschöpfungskette besonders verwundbar für Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung sein könnten.
II. Gruppen mit einem potenziell höheren Risiko
Ihr erster Überblick zu den Auswirkungen Ihres Unternehmens wird unvollständig sein, und Sie werden Bereiche ausmachen, zu denen Sie weitere Informationen brauchen. Das ist vollkommen in Ordnung und kein Grund zur Sorge. In den folgenden Schritten werden Sie Ihre Übersicht weiter ergänzen.
Wenn Sie über gute Kontakte verfügen und dies für Sie machbar ist, können Sie bereits in dieser frühen Phase Gewerkschaften, relevante zivilgesellschaftliche Organisationen, Wirtschaftsverbände oder Regierungsvertreter*innen informell ansprechen, um zu erfahren, wie sie potenziellen Auswirkungen Ihrer Branche und Ihres Unternehmens einschätzen. Anschließend können Sie auf Grundlage dieser Informationen Ihre eigene Übersicht verfeinern.
Henel & Sorbier erstellen eine Übersicht, um die potenziellen Menschenrechtsrisiken für verschiedene Gruppen in ihrer Wertschöpfungskette zu erfassen.
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