Diese Webseite verwendet Cookies. Einige dieser Cookies sind essenziell, einige optional.
Bitte akzeptieren sie unsere Cookies.
In diesem Schritt…
Nachdem Sie die wichtigsten Bereiche für menschenrechtliche Auswirkungen sowie die Schwachstellen in den bestehenden Risikomanagementsystemen identifiziert haben, mag Ihnen die Schließung dieser Lücken wie eine schwer zu bewältigende Aufgabe vorkommen. Oftmals lassen sich jedoch schon mit einfachen Maßnahmen Fortschritte erzielen. So kann vielleicht eine Leitlinie oder ein Schulungspaket für Angestellte relativ problemlos um ein zusätzliches Element ergänzt werden. Bei anderen Bereichen fehlt es eventuell noch an Informationen, um realistisch beurteilen zu können, ob die identifizierten Auswirkungen in der Praxis wirklich effektiv verhütet werden.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen unternehmensspezifischen Aktionsplan entwickeln, der kurz- und langfristige Ziele, einen ersten Zeitplan und personelle Zuständigkeiten für die Überwachung und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen enthält.
Schwerwiegendste Auswirkungen ermitteln
Angesichts begrenzter Ressourcen wird Ihr Unternehmen entscheiden müssen, wo es diese einsetzt. Obschon natürlich grundsätzlich alle menschenrechtlichen Risiken angegangen werden sollten, ist dies in der Realität oftmals unmöglich. Deshalb sollten Sie diejenigen Aspekte priorisieren, bei denen die potenziellen Auswirkungen am schwerwiegendsten für die Betroffenen sind.
Dabei können Ihnen folgende Überlegungen helfen:
Im folgenden Video wird verdeutlicht, was die wesentlichen Menschenrechtsrisiken eines Unternehmens ausmacht.
In der Praxis wird Ihre Priorisierung natürlich auch durch die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer nachteiligen menschenrechtlichen Auswirkung beeinflusst. Die Wahrscheinlichkeit für nachteilige Auswirkungen wird in Ländern mit einer schlechten Menschenrechtslage höher sein, oder in Lieferketten mit einem hohen Anteil an gering qualifizierten Arbeitskräften, die manuelle Tätigkeiten verrichten. Gleiches gilt, wenn Sie geschäftliche Verbindungen haben, die für ihre schlechte Menschenrechtsperformance oder geringen Kapazitäten bekannt sind.
Im Kapitel ‚Kernelemente menschenrechtlicher Sorgfalt konkret‘ finden Sie weiterführende Informationen zu spezifischen menschenrechtlichen Risiken der Textil-, Technologie- oder Automobilbranche.
Priorisierung von Handlungsfeldern
Außerdem kann bei der Priorisierung Ihrer nächsten Schritte auch eine Rolle spielen, wie viel Einfluss Sie auf die Praktiken Ihrer Lieferanten oder sonstiger Geschäftspartner*innen haben oder wie groß die Bereitschaft Ihrer Vorgesetzten und Kolleg*innen in einem bestimmten Geschäftsbereich ist, ihr bisheriges Vorgehen kritisch zu hinterfragen und zu verbessern.
Je nach Tätigkeits- und Risikoprofil des Unternehmens sollte sinnvoll priorisiert werden, auf welche Bereiche Sie sich zuerst konzentrieren wollen oder wo Sie eine tiefere Analyse durchführen möchten. Ein Reiseanbieter, der Touren in Länder des Globalen Südens anbietet, wird sich womöglich zuerst auf einzelne Länder mit erhöhtem Menschenrechtsrisiko konzentrieren.
Eine ähnliche Herangehensweise bietet sich auch bei der Priorisierung einzelner Lieferanten, Produkte, Dienstleistungen oder Standorte an, je nachdem, wo Sie für Ihr Unternehmen die wichtigsten Möglichkeiten sehen, positive Veränderungen zu erwirken und Ihren Einfluss bestmöglich zu nutzen. Ein Technologieunternehmen, das eine große Menge an IT-Produkten bei einem Lieferanten einkauft, könnte diesen Einfluss nutzen und sicherstellen, dass die Produkte das Recht auf Privatsphäre einhalten. Umgekehrt können KMU durch verantwortungsvolle Unternehmenspraktiken eine Marktposition aufbauen, die es ihnen erlaubt, faire Dienstleistungen und Produkte zu einem höheren Preis zu verkaufen.
Wo der eigene Einfluss gering erscheint, können Unternehmen zudem überlegen, sich Brancheninitiativen anzuschließen oder sich anderweitig mit anderen Unternehmen und Stakeholdern zusammenzutun, um größere Hebelwirkungen zu erzielen.
Aktionsplan entwerfen
Auf Grundlage Ihrer Priorisierung und Festlegung der weiteren notwendigen Maßnahmen gilt es nun, Ihre Überlegungen in einem gut zugänglichen Format zu dokumentieren, das Sie und Ihre Kolleg*innen bei der Umsetzung unterstützt. Aus der Lückenanalyse und Priorisierung können sich zum Beispiel Maßnahmen folgender Art ergeben:
Bei der Entwicklung Ihres Handlungsplans und in Vorbereitung der weiteren Maßnahmen kann es sinnvoll sein, den Kontakt zu Branchenverbänden, Sektor- und Multistakeholder-Initiativen und anderen relevanten Netzwerken sowie wichtigen Stakeholdern Ihres Unternehmens zu suchen. Halten Sie Ausschau nach Veranstaltungen oder sonstigen Möglichkeiten, sich mit anderen Unternehmen oder Wettbewerbern über bewährte Methoden und Herausforderungen bei der Umsetzung von Maßnahmen auszutauschen.
Das fiktive Unternehmen Henel & Sorbier SARL priorisiert seine menschenrechtlichen Risiken in Beschaffungsmärkten anhand von nachteiligen Auswirkungen und der Bedeutung für das Unternehmen.
Für die priorisierten Beschaffungsmärkte identifiziert Henel & Sorbier relevante Maßnahmen, um den menschenrechtlichen Risiken in der Lieferkette zu begegnen.
Daraufhin entwirft Henel & Sorbier einen Aktionsplan, mit klar definierten Zielen, Maßnahmen, Zuständigkeiten und Terminen.
One fine body…