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Die Ermittlung und Bewertung von Risiken bildet das Kernstück und die Basis eines jeden Due Diligence bzw. Sorgfaltsprozesses. Nicht anders verhält es sich beim Thema Menschenrechte – nur, dass hier die Risiken negativer Auswirkungen für Betroffene, nicht das Unternehmen, im Vordergrund stehen. Solche Risiken können grundsätzlich im Zusammenhang mit den eigenen Aktivitäten, den Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens, aber auch seinen Lieferketten, Investitionen, Kooperationen und sonstigen Geschäftsbeziehungen bestehen – also entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Die Risikoanalyse hilft Unternehmen dabei, zu verstehen, wo die schwerwiegendsten Auswirkungen zu erwarten sind und wo folglich der größte Handlungsbedarf besteht.
Welchen konkreten Ansatz man wählt, ist letztlich jedem Unternehmen selbst überlassen. Für manche Unternehmen mag es sinnvoll sein, ein globales Risikomapping im Zusammenhang mit ihren Aktivitäten durchzuführen. Andere grenzen den Umfang stärker ein und führen menschenrechtliche Impact Assessments im Zusammenhang mit einem bestimmten Projekt, Produkt oder Lieferkette durch. Wenn große Risiken in einem bestimmten Bereich zu erwarten sind, zum Beispiel weil ein geplantes Infrastrukturprojekt in einem Gebiet mit indigenen Völkern geplant ist, kann auch eine vertiefte Analyse spezifisch zu diesem Aspekt durchgeführt werden. Grundsätzlich aber gilt: Das Rad muss nicht zwingend neu erfunden werden, sondern die menschenrechtliche Risikoanalyse kann in bestehende Prozesse – wie z.B. Risikoanalysen im Bereich Compliance, Social Impact Assessments, Länder- und Lieferantenscreenings, etc. – integriert werden.
Weitere Informationen zu den Inhalten und Anforderungen zu diesem
Kernelement finden Sie in der Human
Rights Capacity Diagnostic.
Besondere Sorgfalt in Konfliktgebieten
In Hochrisiko- und Konfliktgebieten kann aufgrund von mangelnder ziviler Infrastruktur, völkerrechtlichen Verstößen oder bewaffneten Konflikten, die staatlichen Schutzmechanismen der Bürger*innen nicht in vollem Umfang gewährleistet werden. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen, die in Hochrisiko- und Konfliktgebieten operieren, die menschenrechtliche Sorgfalt wahrnehmen, um negative Auswirkungen auf Rechteinhaber*innen zu vermeiden. Folgende Leitfäden und Ressourcen können in diesem Zusammenhang hilfreich sein:
Informationen über die Haftungsrisiken internationaler Unternehmen, die in Konfliktgebieten operieren, finden Sie in der Publikation und auf der Website von Red Flags, die auch als App zur Verfügung steht.
Im folgenden Video wird die Ermittlung von Risiken und Auswirkungen als Kernelement der menschenrechtliche Sorgfaltspflicht vorgestellt und diskutiert. Aus der Umsetzung im Unternehmen berichtet Lars Scheerer von ALDI SÜD.
Hier finden Sie eine Sammlung von Unternehmensbeispielen aus
verschiedenen Branchen zur Ermittlung von menschenrechtlichen Risiken und
Auswirkungen:
Lebensmittel und Textil: Marks & Spencer, Our approach to Human Rights
Banken und Finanzen: ABN Amro, Human Rights Report - Putting people centre stage
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT): Telefonica, Priorisierung menschenrechtlicher Risiken und Durchführung von Human Rights Impact Assessments
Transport und Logistik: Maersk, Danish Institute for Human Rights et al., Identifizierung der wesentlichen menschenrechtlichen Risiken in der Logistikindustrie (Download)
Technologie und Elektrotechnik: Siemens, Materialitätenerhebung für Menschenrechte und Einbezug externer Stakeholder
Nahrungsmittel und Getränke: Nestlé, Kurzbericht über 7 durchgeführte Human Rights Impact Assessments
Rohstoffe und Bergbau: Misereor, Brot für alle et al., Human Rights Impact Assessment zur Kupfer-/Gold-Mine in Tampakan
Ermittlung und Priorisierung von menschenrechtlichen Risiken
Einen Überblick über die Anforderungen der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die Lernerfahrungen von fünf Unternehmen, die bei der Ermittlung ihrer menschenrechtlichen Risiken und Auswirkungen unterschiedliche Ansätze gewählt haben, finden Sie in der Publikation Menschenrechtliche Risiken und Auswirkungen ermitteln: Perspektiven aus der Unternehmenspraxis des Deutschen Global Compact Netzwerks und des Deutschen Instituts für Menschenrechte.
Der CSR-Risiko-Check ist eine
kostenlose Risikodatenbank, die von MVO Nederland entwickelt wurde und von der
Agentur für Wirtschaft und Entwicklung zusammen mit UPJ für den deutschen Markt
zur Verfügung gestellt wird. Das Onlinetool unterstützt Unternehmen bei der
Identifizierung von produkt- oder länderspezifischen Menschenrechts-, Umwelt-
und Sozialrisiken.
Eine ausführliche Erläuterung des Begriffs „wesentliche Menschenrechtsthemen“ oder „salient human rights issues“ gibt Ihnen dieses englischsprachige Video zum UNGP Reporting Framework von Shift und MAZARS. Nützliche Hinweise zur Priorisierung menschenrechtlicher Risiken finden Sie im Workshop-Bericht Business and Human Rights Impacts: Identifying and Prioritizing Human Rights Risks (2014) von Shift.
Kleinere und mittlere Unternehmen können die Publikation Nachhaltiger Erfolg Dank Verantwortlicher Unternehmensführung zur Hand nehmen, die aufzeigt, wie man auch als kleineres Unternehmen und mit begrenzten Ressourcen proaktiv menschenrechtliche Risiken erfassen kann.
Hinweise zur Planung und Durchführung von Human Rights Impact
Assessments für einzelne Standorte finden Sie im Human
Rights Impact Assessment Toolkit des Danish
Institute for Human Rights.
Für die Tourismusbranche stellt der Roudtable Human Rights in Tourism das Tool Human Rights Impact Assessment zur Verfügung, welches in fünf Phasen bei der kontextbezogenen Ermittlung der Menschenrechtsauswirkungen von Unternehmen sowie der Erarbeitung von Maßnahmen unterstützt.
Erfassung von Produktauswirkungen
Informationen über neue Ansätze zur Ermittlung von positiven Auswirkungen von Produkten finden Sie im Handabdruck des Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP).
Die Life Cycle Initiative hat gemeinsam mit dem UN Environment Programme das Social Life Cycle Assessment (S-LCA) entwickelt. Eine Methode, mit der man die sozialen Aspekte von Produkten, ihre tatsächlichen und potenziellen positiven sowie negativen Auswirkungen entlang des Lebenszyklus bewertet werden kann.
Einbindung von Rechteinhaber*innen
Weitere Informationen über die Entwicklung wirkungsvoller Strategien zur Einbeziehung von Rechteinhaber*innen im Rahmen menschenrechtlicher Sorgfaltsprozesse erhalten Sie in der Publikation Stakeholder Engagement in Human Rights Due Diligence vom Deutschen Global Compact Netzwerk und twentyfifty.
Mehr dazu, wie Sie verantwortungsvoll lokale Rechteinhaber*innen und Communities in Impact Assessments einbeziehen können, finden Sie im Leitfaden Community Voice in Human Rights Impact Assessments von Oxfam.
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