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Diese Seite gibt einen vertieften Einblick in sektorspezifische menschenrechtliche Risiken und Lösungsansätze insbesondere für Automobilunternehmen, aber auch für Unternehmen aus verwandten Branchen, wie beispielsweise der Elektronik- oder Elektrotechnikindustrie. Die hier dargestellten Dokumente ersetzen nicht die Auseinandersetzung mit den sektorübergreifend geltenden, allgemeinen Hinweisen zu den Elementen menschenrechtlicher Sorgfalt (Grundsatzerklärung, Menschenrechtliche Auswirkungen bewerten und mindern, die Achtung der Menschenrechte im Unternehmen verankern, Ziele festlegen, Fortschritte beobachten und kommunizieren, Beschwerde & Abhilfe), sondern sollten ergänzend konsultiert werden.
In den folgenden Abschnitten finden Sie ausgewählte Beispiele aus der Unternehmenspraxis, die sich mit Sorgfaltsansätzen und Risikothemen befassen, welche die Automobilindustrie betreffen.
Grundsatzerklärung: BMW Group, Kodex zu Menschenrechten und Arbeitsbedingungen
Due Diligence Prozess: Daimler, „Human Rights Respect Systems“ zur Identifizierung und Reduzierung menschenrechtlicher Risiken
Risikoermittlung und Stakeholder Engagement: Siemens, als wichtiger Automobilzulieferer führt das Unternehmen eine Materialitätenerhebung für Menschenrechte unter Einbezug externer Stakeholder durch
Arbeitsbedingungen in der Lieferkette: Haas & Co. Magnettechnik GmbH, Förderung von Lieferantenbeziehungen und Investitionen in Arbeitsschutzmaßnahmenbei Zulieferern
Arbeitsbedingungen im Rohstoffabbau: Boeing und Microsoft haben im Rahmen der ITRI Tin Supply Chain Initiative (iTSCi) ein Projekt zu Bewältigung der Schlüsselfaktoren von Kinderarbeit finanziert. Die NGO Pact hat das Projekt in der Region Katanga in der Demokratischen Republik Kongo durchgeführt und den Projektbericht Children Out of Mining verfasst
Arbeitsbedingungen im Rohstoffabbau: Merck, Bekämpfung von Kinderarbeit im Rahmen des Supply Chain Management für Mica
Arbeitsbedingungen im Rohstoffabbau: Motorola und AVX Corporation, Solutions for Hope-Programm zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen entlang der Rohstofflieferketten in der Demokratischen Republik Kongo
Arbeitsbedingungen im Rohstoffabbau: Mighty Earth und Bridgestone, Veröffentlichung eines Berichts über soziale und ökologische Risiken und Auswirkungen in Gummiplantagen in Liberia und Entwicklung eines Plans zur Wiedergutmachung
Arbeitsbedingungen im Rohstoffabbau: BASF, BMW, Samsung und GIZ, gemeinsames Pilotprojekt zum nachhaltigen Kobaltanbau in der Demokratischen Republik Kongo zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Arbeiter*innen im Kleinstbergbau
Allgemeine Informationen und Leitfäden
Das Business and Human Rights Resource Centre bietet einen Überblick über aktuelle menschenrechtliche Risiken im Automobilsektor. Der Bericht Business & human rights snapshot enthält eine Übersicht von Fällen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen sowie Reaktionen darauf, gute Praktiken von Unternehmen aus der Branche sowie hilfreiche Materialien zur Verbesserung menschenrechtlicher Sorgfalt von Automobilunternehmen.
Der Forschungsbericht Die Achtung von Menschenrechten entlang globaler Wertschöpfungsketten - Risiken und Chancen für Branchen der deutschen Wirtschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wurde von adelphi und Ernst Young erstellt und befasst sich u.a. mit menschenrechtlichen Risiken in der Automobilindustrie.
Die Dragon Fly Initiative (TDI) hat in Zusammenarbeit mit Drive Sustainability und der Responsible Minerals Initiative die Studie Material Change zu den Risiken und Chancen eines gemeinsamen Handlungsansatzes in der Rohstofflieferkette der Automobil- und Elektronikindustrie veröffentlicht. Neben den darin enthaltenen ausführlichen Rohstoffprofilen können sich Unternehmen auf einer interaktiven Karte einen Überblick über die Hauptherstellungsländer der einzelnen Rohstoffe verschaffen.
Im gemeinsamen Dossier Vom Erz zum Auto beleuchten Misereor und Brot für die Welt typische Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden im Zusammenhang mit der Förderung von Automobilrohstoffen.
Die Studie Human Rights Risks in Mining – A Baseline Study wurde im Auftrag der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe von der Max Planck Stiftung erstellt. Die Studie verschafft einen umfassenden Überblick über die typischen Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden bei industriellem und handwerklichem Bergbau.
Risikobereiche
Risikobereich: Elektromobilität und Rohstoffe
Die Studie Edles Metall – Unwürdiger Abbau: Platin aus Südafrika und die Verantwortung deutscher Unternehmen von Brot für die Welt thematisiert die menschenrechtlichen und ökologischen Probleme des Platinabbaus in Südafrika und verweist auf die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten deutscher Unternehmen, die das Edelmetall importieren und z. B. für die Herstellung von Abgaskatalysatoren nutzen.
Der Bericht The Battery Revolution von RCS Global befasst sich mit den menschenrechtlichen und ökologischen Auswirkungen, die der Abbau von Lithium insbesondere auf die lokale Bevölkerung in den Herkunftsländern des Rohstoffs hat.
Automobilunternehmen, die sich für Anforderungen an ihre menschenrechtlichen Sorgfaltsprozesse interessieren, die sich aus internationalen Standards ergeben, können sich in dem Bericht Time to Recharge: Corporate Action and Inaction to tackle Abuses in the Cobalt Supply Chain von Amnesty International informieren. Der Bericht analysiert die menschenrechtlichen Sorgfaltsprozesse von Automobilherstellern in Bezug auf ihre Kobaltlieferketten aus der Demokratischen Republik Kongo.
Das Enough Project hat die Studie Powering Down Corruption veröffentlicht, welche sich mit Korruption, menschenrechtlichen Risiken und mangelnder Transparenz in Kobalt-Lieferketten beschäftigt.
Im Bericht The deadly business – Findings from the Lead Recycling Africa Project geht es um die menschenrechtlichen Auswirkungen vom Recycling von Autobatterien in vier afrikanischen Staaten (Kamerun, Kenia, Äthiopien und Tansania).
Risikobereich: Rohstoffe aus Konfliktgebieten
In einem gemeinsamen Hintergrundpapier geben 17 NGOs (darunter Global Witness, Amnesty International und Germanwatch) Empfehlungen an Unternehmen, Mitgliedsstaaten und die Europäische Kommission, wie sie die EU-Verordnung zu Konfliktrohstoffen und die damit verbundenen Sorgfaltspflichten in der Lieferkette umsetzen können.
Unternehmen, die sich für die Umsetzung von menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten im Kontext von Rohstofflieferketten aus Konflikt- und Hochrisikoländern interessieren, können sich in dem von der OECD herausgegebenen Leitfaden Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains of Minerals from Conflict-Affected and High-Risk Areas informieren.
Unternehmen, die sich besonders für menschenrechtliche Risiken und Kinderarbeit bei der Micaproduktion in Indien interessieren, können sich in dem Bericht Beauty and the Beast – Child Labour in India for Sparkling Cars and Cosmetics informieren. Der Bericht wurde von den Organisationen SOMO und Terre des Hommes herausgegeben.
Im Anschluss an die erste Studie, die den Micaabbau in zwei indischen Bundesstaaten betrachtet, haben SOMO und Terre des Hommes die zweite Studie Global Mica Mining and the Impact on Children’s Rights veröffentlicht, die sich dem global Abbau von Mica und den Auswirkungen auf Kinder widmet. In dieser Studie werden Fragen zu Verfügbarkeit, Ausmaß und Risiko von Kinderarbeit und anderen Menschenrechtsverletzungen bei der Gewinnung von Mica auf globaler Ebene beantwortet.
Die Responsible Mica Initiative beschreibt in ihrem Jahresbericht 2019 die Mission, Geschichte und wichtigsten Erfolge der Organisation im Laufe des vergangenen Jahres. Der Aufbau einer fairen, verantwortungsvollen und nachhaltigen Glimmer-Lieferkette in Indien, die frei von Kinderarbeit ist, bleibt das ultimative Ziel von RMI, das bis 2022 erreicht werden soll.
Risikobereich: Kautschuk und Gummi
Südwind und der Global Natur Fund befassen sich in der Studie The Natural Rubber Supply Chain mit der Lieferkette von Kautschuk und Gummi und entwickeln Handlungsempfehlungen für Unternehmen um Risiken, wie zum Beispiel Kinderarbeit oder Zwangsarbeit zu identifizieren und abzumildern.
Verité hat eine Studie zur Gummiproduktion in Liberia durchgeführt, in der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Arbeiter*innen erfasst wurden. Ein besonderes Augenmerk wurde auf moderne Sklaverei und Zwangsarbeit gelegt.
Risikobereich: Leder
Die entwicklungspolitische Organisation INKOTA-netzwerk e.V. informiert in mehreren Studien über die
menschenrechtlichen Herausforderungen in der Lederproduktion, zum Beispiel in
der türkischen, indonesischen und indischen Lederindustrie.
Risikobereich: Zwangsarbeit
Im Artikel China Cables berichtet die Süddeutsche Zeitung über ein Lagersystem in Xingjiang in China, in dem die muslimische Minderheit der Uiguren Zwangsarbeit leisten müssen. Auch deutsche Autohersteller sollen in diesen Regionen Produktionsstätten haben und Uiguren als Arbeiter*innen einsetzen.
Multi-Stakeholder Partnerschaften und Brancheninitiativen
Im Folgenden findet sich eine Auswahl von Brancheninitiativen, die Unternehmen auf vielfältige Weisen dabei unterstützen können, ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in den voranstehenden Risikobereichen zu erfüllen. Die Mitgliedschaft in einer Initiative ersetzt nicht die Entwicklung von menschenrechtlichen Sorgfaltsprozessen.
Benchmarks und Rankings
Das Corporate Human Rights Benchmark (CHRB) hat eine Methodologie zur Bewertung der menschenrechtlichen Sorgfalt in der Automobilindustrie entworfen. Die Methodik wurde durch Einbezug relevanter Stakeholder aus der Automobilindustrie entwickelt. Im Jahr 2020 wird CHRB die Methodologie das erste Mal für den Automobilsektor testen und 30 Unternehmen aus der Industrie bewerten.
Der Shifting Gears Report der Investor Advocates for Justice bewertet 21 Unternehmen der Automobilindustrie im Hinblick darauf, wie sie ihre Sorgfaltspflichten entlang der menschenrechtlichen Kernelemente wahrnehmen.
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